Logo Startseite Kranz Kranz

Forum

Ich finde eure Interpretation super. Ich bin grad fertig mit der Serie und fande diese sehr glaubhaft. Glaubhaft im sinne von ''habe manchmal vergessen, das es ein Anime ist''. Absolut empfehlenswert. Wundert euch nicht, warum ich zu wenig hier schreibe, das meiste wurde von euch schon erwähnt. Es ist eben ein geheimnisvoller Anime der auch einen dazu bringt zu fantasieren.
Die Folgen drehen sich um Spikes Vergangenheit.

Folge 5 - Balled of Fallen Angels
Folge 11-12 Jupiter Jazz
Folge 25-26 The Real Folk Blues
Spoiler

Wir müssen Spike's Zuneigung zu Julia einfach annehmen. Mehr als eine 3 Sekunden Sequenz von ihrer ersten Begegnung sehen wir nicht. Wir sehen zwar glaubhaft wie sehr ihn das alles mitnimmt, wie es allerdings dazu kam sehen wir nicht. Bei all den wichtigen Momenten ihrer Beziehung sind wir nicht dabei und wenn doch, dann sind es meistenes 3 Sekunden Flashbacks. Wir müssen Spikes Hass zu Vicious einfach annehmen. Natürlich merkt man auch hier, dass er echt ist, wie es dazu kam sieht man wieder nur bruchstückhaft. Dass neben Spike auch Vicious eine Beziehung mit Julia gehabt hat, sehen wir nur anhand eines unglaublich kurzen Standbildes. All die wichtigen Charaktere aus Spikes Vergangenheit, also Julia, Vicious, Mao Yenrei, Annie etc. sind einfach da und werden nie vorgestellt. Das alles trägt natürlich dazu bei, dass sich Cowboy Bebop unglaublich natürlich anfühlt, denn andere Serien führen Charaktere teilweise so klischeehaft und plumb ein, dass man auf den ersten Blick durchschaut, dass die Person jetzt nur diesen Satz gesagt hat, damit man von Anfang an den Charakter in eine gewisse Schublade stecken kann. Es führt meiner Meinung nach aber auch dazu, dass man permanent mehr wissen möchte. Man möchte mehr zu Julia, Vicious und den Syndicaten erfahren. Und man weiß auch wo all die Antworten liegen: Einige Zeit vor dem Beginn der Serie. Es ist Fluch und Segen. Cowboy Bebop schafft es, dass ich nur - oder vielleicht sogar gerade deswegen - anhand von kurzen Flashbacks und dem Charakterdesign von Spike mit ihm mitfühle und mich mit ihm identifizieren kann und das es etwas, dass unzählige Shows mit folgenlanger Charaktereinführung nicht schaffen.

Trotz all dem bleibt das Gefühl, dass sich dieser Handlungsstrang wo anders abspielt. Das soll in erster Linie gar keine Kritik sein. Gerade durch diese Art des Storytellings entsteht diese einzigartige Athomsphäre. Allerdings fühlen sich einige Storylines so an, als ob man deren Potential nicht voll ausgeschöpft hätte und man als Zuschauer in seiner eigenen Vorstellung Spikes Vergangenheit mit Details füllen muss. Das kann man mögen oder hassen, aber man sollte sich zumindest dessen im Klaren sein bevor man sich Cowboy Bebop ansieht. Wir sich damit arrangieren kann, bekommt natürlich einen der besten Anime aller Zeiten.
Der Anime ist wirklich genial! Ich sehe ihn immer wieder gerne. Allein schon, weil - wie du bereits gesagt hast - der Anime relativ zusammenhanglos ist und man einfach mal irgendeine Folge sehen kann.

Wer jedoch eine komplexte und dicht erzählte Story möchte wird hier leider enttäuscht sein. Spikes Geschichte wird hauptsächlich in Flashbacks erzählt und die Serie fühlt sich wie der Epiolog einer Serie an, deren Hauptteil wir nie zu Gesicht bekommen.

Hiermit stimme ich allerdings nur teilweise zu. Spikes Geschichte wird zwar nur in Flashbacks erzählt, allerdings fühlt es sich für mich nicht wie ein Epilog einer Serie an, die man nicht sieht. Folge 1 und die letzten beiden Folgen (wenn ich mich jetzt nicht irre) beschäftigen sich mit Spikes Vergangenheit bzw. es geht ja in die Gegenwart mit rein am Ende.
Ich denke vielmehr, dass dem Zuschauer am Anfang etwas rätselhaftes von Spike gezeigt wird, was einem zu Denken gibt und am Ende aufgelöst wird. Ist eigentlich eine runde Sache.
Spoiler
Was nun in seiner Vergangenheit gewesen sein mag, ist eigntlich nicht wichtig. Tatsächlich finde ich es gut, dass es nie genauer erzählt wurde, denn die Eckpfeiler wurden gesetzt und den Rest kann man sich selbst ausmalen, was ziemlich viel Spaß macht und die Figur dadurch nur noch spannender erscheinen lässt.

Ansonsten, ja, der Anime ist einfach spitze und wird nie langweilig :-)
Dagegen spricht nichts, der Thread ist dann allerdings in der falschen Kategorie. ;)

"Andere Animes/Mangas" ist extra dafür gedacht, dass Animes, die nicht im Anime der Woche stehen, hier vorgestellt werden, deswegen verschiebe den Thread mal. =) 
Aber was spricht dagegen, wenn ich das hier nochmal ausführlicher mache und einen Thread erstelle, in dem man diskutieren kann. Da jemand höchst wahrscheinlich im Forum nach einem Thread sucht und nicht unter der Rubrik "Anime der Woche".
Cowboy Bebop wurde leider bereits im "Anime der Woche", vorgestellt. 

http://www.detektiv-conan.ch/index.php?page=animederwoche/animederwoche.php
Cowboy Bebop

Ich war gerade sehr verwundert, dass es noch keinen extra Thread zu diesem Anime Klassiker gibt. Deshalb möchte ich euch hier meiner Meinung zu Cowboy Bebop geben und denen den Anime vorstellen, die noch nicht oder erst wenig von ihm gehört haben.

Bild

Overview:
Cowboy Bebop ist ein 26-teiliger Anime aus dem Jahr 1998 und spielt im Jahr 2071 zu einer Zeit, in der die Technik den Menschen erlaubt auf den anderen Planeten unserer Galaxie zu Leben und zwischen diesen durch sogenannte "Gates" zu reisen. Die Namensgebende Bebop ist das Raumschiff der Hauptcharaktere Jet Black und Spike Spiegel. Im Laufe der Serie vergrößert sich das Team durch Faye Valentine, dem jungen Mädchen Edward und dem intelligenten Forschungshund Ein. Durch interplanetarisches Reisen und durch die Besiedlung anderer Planeten und deren Monde ist es der Polizei kaum noch möglich mit allen Gesetzesbrecher allein fertig zu werden. Ein Zeitalter der Kopfgeldjägerei bricht an - Space Cowboys sozusagen. Zu diesen Kopfgeldjägern gehört auch die Crew der Bebop, die quer durchs Universum reist, um das Kopfgeld für Gesetzesbrecher einzustreichen. Doch Spike, Jet und co. handeln nicht aus Sinn für Gerechtigkeit heraus, sondern hauptsächlich um ihren Kühlschrank zu füllen. Im Laufe der Serie wird außerdem die Vergangenheit der Hauptcharaktere beleuchtet. Die dunkelste, umfangreichste und somit auch zentralste ist die von Spike Spiegel. Abschließend sei hier noch erwähnt, dass es sich um eine düstere und erwachsenere Serie handelt. Die FSK stuft Bebop ab 16 ein. Jedoch wird von all zu übertriebender Gewaltdarstellung abgesehen.

Story:
Die Story von Cowboy Bebop ist zum Haare raufen. Denn wenn man es genau nimmt, existiert sie nicht. Zwar wird immer wieder Spikes Vergangenheit in den Vordergrund gerückt und auch das Finale dreht sich allein um diese, jedoch wird dieser lediglich 5 Folgen Aufmerksamkeit geschenkt, weswegen sie sich nicht wie eine Hauptstory anfühlt und es auch gar nicht sein will. Die Serie wird nämlich in in sich abgeschlossenen Episoden erzählt. Eine zusammenhängende Story die von Folge zu Folge getragen wird fehlt also. Das mag dem ein oder anderen nicht gefallen, im Falle von Cowboy Bebop führt das allerdings dazu, dass die Folgen ungemein abwechslungsreich ausfallen. Gelegentlich geht es schlicht um korrupte Drogenhändler oder Casinobetreiber, ein ander mal werden essentielle Fragen der Menschheit aufgeworfen und mit unterschwelliger Symbolik versehen und an wieder anderer Stelle werden, wie schon erwähnt, die Vergangenheiten der Hauptcharaktere beleuchtet. Etwas haben aber alle Folgen gemeinsam. Eine unglaubliche Stilsicherheit und eine einzigartige Athomsphäre, die sich durch die gesamte Serie zieht und keinen Durchhänger hat. Trotz alle dem fühlt sich Bebop wie der Epiolog einer Geschichte an, die man nie zu Gesicht bekommen hat, oder als ob man die 2te Staffel einer Serie ohne Kenntnis der Ersten sieht. Das liegt vor allem daran, dass die Folgen mit Spike's Vergangenheit so unglaublich gut sind, dass man nach mehr verlangt - ein Wunsch der unerfüllt bleibt.

Charaktere:
Die Charaktere der Serie gehören zum besten was die Welt der Anime zu bieten hat. Einzeln betrachtet und deren Zusammenspiel untereinander. Spike, Jet, Faye und Edward könnten unterschiedlicher nicht sein. Spike ist ein ehemaliges Mitglied eines Syndicats (vergleichbar mit einer Mafiafamilie) und stieg aus unerfindlichen Gründen aus und wird seit dem von diesem verfolgt. Er ist Experte für Kampfsport und Waffen jeglicher Art. Jet ist die Vaterfigur für die Crew. Er ist mit Abstand das erfahrendste Mitglied des Raumschiffs und Kapitän, Klempner, Mechaniker und Gärtner in einem. Faye ist eine eiskalte Zockerbraut, die dem halben Universum Geld zu schulden scheint und bei der menschliche Ideale und Moralvorstellungen nicht gerade groß geschrieben werden. Edward ist zwar noch ein Kind, jedoch eine absolute Expertin im Hacken. Viel mehr möchte ich auch nicht auf die Charaktere eingehen, denn wie bei einem Menschen ein Absatz nicht reicht um ihm Gerecht zu werden, so ähnliche verhält es sich auch mit der Crew der Bebop.
Nur so viel: Sie wirken so real, dass man immer wieder das Gefühl verliert, dass es sich bei ihnen ja lediglich nur um Animecharaktere handelt. Sie handeln völlig frei von jeglichen Animeklischees und haben vielschichtige Charakterzüge. In anderen Serien hat man oft das Gefühl, dass gewisse Eigenschaften den Person nur angedichtet wurden, um sie beliebter beim Publikum zu machen oder das gewisse Aktionen nur deshalb getätigt werden um eine gewisse Wirkung zu erzielen oder die Story in eine bestimmte Richtung zu treiben - kurzum es wirkt oft gestellt und durchschaubar. Die Authenzität der Charaktere bei Cowboy Bebop ist für mich bis heute unerreicht.

Animation und Sound:
Auch hier setzte Bebop Maßstäbe. Man darf nicht vergessen, dass sie Serie mittlerweile 17 Jahre auf dem Buckel hat und deshalb rein von der optischen Qualität nicht mehr mit aktuellen Serien mithalten kann. Der Stil der Serie ist aber immer noch großartig. Das Leben auf den unterschiedlichen Planeten wurde mit viel Kreativität und Einfallsreichtum gestaltet. Des Weiteren fühlen sich die Animationen der Charaktere beängstigend flüssig an - besonders wenn man bedenkt, dass damals alles noch von Hand gezeichnet wurde. Für viele gilt der Soundtrack von Bebop zum besten was es auf die Ohren gibt. Es ist eine Mischung aus Blues, Folk und Jazz. Was erstmal komplett ungewöhnlich für ein futuristisches Setting im Weltraum klingt, ist in Wirklichkeit eine perfekte Kombination. Wer sich einen kurzen Überblick verschaffen will, der kann in das Opening "Tank" reinhören. Besonderes Lob geht auch an die deutschen Synchronisation. Die Einzigartigkeit der Charaktere spiegelt sich auch in deren Stimmen wieder.

Fazit:
Für das, was Cowboy Bebop sein möchte ist es 17 Jahre nach Erscheinen immer noch die absolute Referenz. Bis heute hab ich keinen anderen Anime gesehen, in dem so glaubhafte Charaktere sich mit den unterschiedlichen Schwierigkeiten des Lebens außeinander setzen. Nicht immer geht es um die großen Dinge des Lebens, sondern immer wieder um Kleinigkeiten, wie das Füllen des Kühlschranks oder dem einfachem Überleben. Doch Cowboy Bebop macht das mit solcher Stilsicherheit, dass man trotz des fehlenden roten Fadens einer Geschichte immer wieder dranbleibt, was nicht zuletzt an der brillianten musikalsichen Untermahlung von Yoko Kanno liegt. Wer jedoch eine komplexte und dicht erzählte Story möchte wird hier leider enttäuscht sein. Spikes Geschichte wird hauptsächlich in Flashbacks erzählt und die Serie fühlt sich wie der Epiolog einer Serie an, deren Hauptteil wir nie zu Gesicht bekommen. Der Fokus der Serie liegt nun mal auf den authentischen Charakteren, dem einzigartigen Setting und der packenden, zeitlosen und stilsicheren Athomsphäre.

Cowboy Bebop ist vergleichbar mit einem Abend mit einem guten Freund in der Lieblingsbar in der man ein Bier und ein gutes Steak miteinander genießt. Man sollte nicht den besten und spannensten Abend seines Lebens erwarten, sondern sich einfach nur zurücklehen und den Moment genießen - wer weiß wie schnell er wieder vorbei ist ;)